SPD-Gemeindeverband Hiddenhausen
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über 100 Jahre SPD-Schweicheln-Bermbeck

Die Geschichte von Schweicheln-Bermbeck erzählt von mittlerweile über 800 Jahren Ortsleben. Zumindest gilt die Heberolle der Herforder Abtei aus dem 12. Jahrhundert bis heute als ältestes Zeugnis über die Existenz der damals als Sueclen und Bernebike bezeichneten Orte. Die später auch Sweglen, Sveglen, Svechlen, Sveghelen, Swechelen, Svechelen, bzw. Berebecke genannten Orte waren Teil der Herforder Abtei, die von 823 bis 1803 n.Chr. bestand. Der Name „Schweicheln“ stammt von dem Wort „Schweineeicheln“, was sich auf die Bauern in dieser Umgebung zurückleiten lässt, welche früher ihre Schweine auf dem Gebiet des heutigen Schweicheln frei laufen ließen. Da dort viele Eichen wuchsen, gab es entsprechend viele Eicheln, von denen sich die Schweichelner Schweine ernährten.

1910, vor gerade einmal 100 Jahren, entschlossen sich die Schweichelner Heinrich Vodegel, Friedrich Scheipsmeier, Eduard Hölling, Friedrich Siekermann, Julius Heeper, Fritz Scheuer und Hermann Tacke erstmals zur Gründung eines SPD-Ortsvereins in Schweicheln. Zeitgleich gründeten die Bermbecker Bürger Heinrich Krömker, Heinrich Coring und Willi Berger die SPD-Bermbeck. Seit 1910 haben sich viele Schweicheln-Bermbecker Bürgerinnen und Bürger in den SPD-Ortsvereinen, die sich am 01.April 1950 zum Ortsverein SPD-Schweicheln-Bermbeck zusammenschlossen, engagiert und das politische Leben vor Ort geprägt und gestaltet. Dafür erhielten sie in Gesprächen und bei den Wahlen stets viel Zuspruch. Wir möchten uns dafür bedanken, indem wir diese Geschichte von Schweicheln-Bermbeck und die unseres Ortsvereines aufarbeiten und sie auf diesen Internetseiten sowie auf einem gemeinsamen Fest am 18. September 2010 für alle zugänglich machen. Sicherlich können viele von Ihnen einiges zu dieser Aufarbeitung beitragen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie gegebenenfalls den Kontakt zu uns aufnehmen. Schildern Sie uns Ihre Sicht der Dinge, denn die ist uns wichtig! Den aktuellen Zwischenstand zu unseren Recherchen werden wir stets auf diesen Internetseiten vorstellen, wir wünschen allen Interessierten viel vergnügen beim stöbern und hoffen sehr auf Korrekturen oder Ergänzungen, wenn unsere Darstellungen jemandem falsch oder unvollständig erscheinen sollten.

Gründer der SPD-Bermbeck:

Frühgeschichte Schweicheln-Bermbeck

Steinzeit
Menschliches Leben lässt sich in Schweicheln-Bermbeck seit der mittleren Steinzeit nachweisen. Die hochwasserfreie Terrasse auf dem Westufer der Werre entsprach den Wohn- und Lebensbedürfnissen der damaligen Menschen. Beim Bau der Bahnlinie Herford-Bünde konnten die Arbeiter seinerzeit 3 Steinzeitbeile bergen. Weitere Funde ergaben sich bei Ausgrabungen und durch verschiedenste Zufälle auf dem Schweichelner Berg. Hier konnten in den vergangenen Jahrzenten auch verschiedenste Steinwerkzeuge(Messer, Pfeilspitzen, Beile und Schaber zum Ausscharben von Fell) sowie auch Keramikscherben aus der jüngeren Steinzeit(5000-3000v.Chr.) sichergestellt werden. Diese werden als Anzeichen für eine jungsteinzeitliche Höhensiedlung auf dem Schweichler Berg angesehen. Der Berg bot alle Vorteile einer sicheren Höhensiedlung. Nur schwer konnten Angreifer den Berg ungesehen erklimmen und die Natur bot wahrscheinlich genügend Nahrung, Wasser und Kleidung.
Bronzezeit
Siedlungsspuren gibt es auch aus der Bronzezeit. Ein Bronzemesser mit massivem Griff fand man 1898 in Schweicheln. Eine Nachbildung befindet sich im Kreisheimatmuseum in Bünde.

1667 Elisabeth von der Pfalz wird Äbtissin der Herforder Reichsabtei

Die Tochter des „Winterkönigs“ wuchs im niederländischen Asyl auf und war gezwungen, an den Höfen von Verwandten in Den Haag, Heidelberg, Kassel und im märkischen Crossen zu leben. Ihr Leben änderte sich, als ihr Vetter Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große sie 1661 zur Koadjutorin und 1667 zur Äbtissin der Reichsabtei Herford machte. Elisabeth von der Pfalz, die Äbtissin von Herford nach der auch das evangelische Berufskolleg in Herford benannt wurde, lebte von 1618 – 1680.

1764 Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt letzte Fürstäbtissin in Herford

Friederike Charlotte Leopoldine Louise von Brandenburg-Schwedt (vielfach auch bezeichnet als Prinzessin von Preußen) 1745 – 1808 war letzte Fürstäbtissin des Stifts Herford. Sie stammte aus der Nebenlinie Brandenburg-Schwedt des preußischen Königshauses. Sie war Tochter von Friedrich Heinrich Markgraf von Brandenburg-Schwedt. Die Mutter war Leopoldine Maria von Anhalt-Dessau. Nach dem Scheitern der Ehe ihrer Eltern und der Verbannung der Mutter durch Friedrich II. nach Kolberg bekam Friederike Charlotte eine Stelle im Stift Herford. Bereits 1755 setzte der preußische König sie als Koadjutorin der Äbtissin Hedwig Sophie von Schleswig-Holstein-Gottorf durch. Dadurch war Friederike Charlotte die designierte Nachfolgerin. Zusammen mit ihrer Schwester Luise von Anhalt-Dessau wurde sie teilweise am preußischen Hof erzogen. Der Mathematiker Leonhard Euler hat der Prinzessin zwischen 1760 und 1762 zahlreiche Briefe über Mathematik, Philosophie und andere Themen in französischer Sprache geschickt. Diese erschienen zwischen 1769 und 1773 unter dem Titel „Briefe an eine deutsche Prinzessin“ auch im Druck in Leipzig und St. Petersburg. Allein die französische Ausgabe erlebte 12 Auflagen. Euler versuchte in aufklärerischer Absicht insbesondere physikalische Fragen und deren philosophische Hintergründe allgemeinverständlich darzustellen. Möglicherweise war Euler auch Lehrer der Prinzessin. Am 13. Oktober 1764 wurde sie Äbtissin von Herford und war als Vorsteherin des reichsunmittelbaren Stifts Reichsfürstin. Sie hat in ihrer Amtszeit den Besitz des Stifts verwaltet und deren Rechte gegenüber der Stadt Herford verteidigt. Friederike Charlotte residierte in Herford und unterhielt eine standesgemäße Hofhaltung. Im Jahr 1790 stiftete sie ein Ordensabzeichen für die Angehörige des zu ihren Herrschaftsbereich gehörenden Stift St. Marien auf dem Berge bei Herford. Für ihre Zeit deuten neuere Untersuchungen auf einen wirtschaftlichen Niedergang des Stifts hin. Zwar hat sie auch gegenüber dem preußischen Staat versucht, die Rechte des Stifts zu bewahren, aber letzten Endes entschied im Zweifelsfall der König. Als es wegen Testamentsfälschung zu einem Strafverfahren gegen führende Bedienstete und Beamte des Stifts kam, wurde 1798 von Friedrich Wilhelm III. eine Immediatskommission „zur Führung der Kuratel über das Vermögen der Frau Äbtissin“ eingesetzt. Die Kommission wurde 1799 wieder aufgelöst. Obwohl Friederike Charlotte selbst die Gerichtsbarkeit über ihre Bediensteten beanspruchte, wurden diese von einem preußischen Gericht im Jahr 1800 verurteilt. Am 15. August 1802 wurde das Stift säkularisiert. Das Vermögen fiel an den preußischen Staat. Die Äbtissin und die Stiftsdamen erhielten eine Pension. Vor den vordringenden französischen Truppen floh Friederike Charlotte nach Altona, wo sie auch verstarb. Beigesetzt ist sie in der Stiftskirche.

Die Mergelgrube im Schweichelner Wald

Erst im 20. Jahrhundert wurde der Mergel als Düngemittel für die örtlichen Felder in Schweicheln-Bermbeck vom Kunstdünger abgelöst. Insbesondere nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, lieferte die Industrie immer effektiveren Kunstdünger, mit dem das Mergeln der Felder nicht mithalten konnte. Nicht ohne Grund, denn der vorwiegende nutzen des Mergelns ist lediglich, dass der Kalk den sauren Boden neutralisieret und der Ton den Acker stabilisiert. Der Mergel enthält aber keine Nährstoffe wie Nitrate und Phosphate. Daher spricht man in der alltagssprache auch von „ausgemergelt“, wenn ein Feld unfruchtbar geworden ist. Es war und ist wichtig, das Mergeln nicht mit dem Düngen von Feldern gleichzusetzen. Seit je her musste das Mergeln der Felder noch um das Düngen mit Mist, Tier- und auch Menschenkot ergänzt werden. Auch wenn es in Schweicheln-Bermbeck erhebliche vorräte an Mergel gibt, so erfolgte hier das Abtragen des Mergels nie industriell in großen Mengen, sondern lediglich in Handarbeit für die eigenen Felder in der näheren Umgebung. Dabei enstanden entsprechend kleiner Kuhlen meist am Wegesrand, wie z.B. auch die Mergelkuhle an der Hans-Böckler-Straße

Bevölkerungsentwicklung seit 1818

Das gesamtdeutsche Bevölkerungswachstum seit Beginn des 19. Jahrhunderts, zeigte sich auch in den Entwicklungszahlen der Ortsteile Schweicheln und Bermbeck. Doch das Wachstum blieb zunächst im nationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Das änderte sich wesentlich im 20. Jahrhundert, in dem die Bevölkerungzahl um mehr als 350% zunahm, und damit wiederum deutlich stärker als im nationalen Vergleich wuchs. Zunächst waren es die Landarbeiter, welche sich zum Lohnerwerb zumeist direkt auf den Höfen der wenigen Grundbesitzer mit ihren Familien niederließen. Die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung, schaffte in Schweicheln-Bermbeck aber auch eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten in der industriellen Produktion, welche einen starken Zuzug von Menschen nach Schweicheln und Bermbeck bewirkten. So dass bereits mit Beginn des 20. Jahrhunderst, die Anzahl der Industriearbeiter in Schweicheln-Bermbeck, die Anzahl der Landwirtschaftlich beschäftigten Personen deutlich überstieg. Es waren zunächst Tabak- und Textilindustrien, welche das wirtschaftliche Wachstum der Gemeinden vorantrieben. Dann sorgten die Brauerei am Südhang des Schweichelner Berges, sowie zahlreiche Möbelbuden für eine weiterhin deutliche Zunahme an Beschäftigungsmöglichkeiten. Arbeitslosigkeit war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht das beherschende Problem der hiesigen Bevölkerung. Dafür plagte die Wohnungsnot die Menschen nach dem ersten sowie auch in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei war es für die meisten von Wohnraumknappheit betroffenen naheliegend, sich schlicht selber zu helfen, indem man sich einfach sein eigenes Häuschen ins idyllische Ravensberger Hügelland baute. Die Verwaltung unterstützte im Interesse der Betriebe und der Betroffenen Familien nach allen Kräften. So wurden Stück für Stück die zumeist Landwirtschaftlich genutzten Flächen, an die Arbeiterfamilien verkauft und es entstanden die großzügig strukturieten Wohnsiedlungen für 1-2-Familienäuser, welche heute die Schweicheln-Bermbecker Hügellandschaften prägen. Die großzügigen Grundstücke ermöglichten es den Bürgerinnen und Bürgern, neben der Erwerbsarbeit auch ein Stück weit Unabhängigkeit durch eine begrenzte Selbstversorgung durch einen kleinen Ackerbau, sowie ein bisschen Tierhaltung zu erreichen. Trotz des Überganges zur Dienstleistungsgesellschaft und dem durch den hohen Rationalisierungsdruck in der Industrie ausgelösten Abbau von Arbeitsplätzen in den Schweichelner Fabriken, sowie den vom Strukturwandel auch verursachten zahlreichen Betriebsaufgaben, legte das Bevölkerungswachstum nach kurzer Verschnaufspause im letzten drittel des vergangenen Jahrhunderts noch noch weiter zu. Die gesteigerte Mobilität der Gesellschaft verursachte einen Trend, der immer mehr Häuslebauer nach Schweicheln-Bermbeck lockte, auch wenn diese eventuell in den umliegenden Groß- und Mittelzentren beschäftigt waren. In diesen Zeiten enstanden die vorwiegen kleinflächiger strukturierten trendforschung2004Wohngebiete, welche zumeist keinen eigenen Ackerbau mehr zuließen. Mit der Jahrtausendwende ließ aber nun auch dieses Wachstum nach. Die demographische Entwicklung der Gesellschaft und der derzeit eher vorwiegende Trend der Bevölkerung, möglichst näher an die Großzentren, wie etwa Bielefeld, Hannover oder Dortmund heranzuziehen, sorgen seit einigen Jahren für einen deutlichen Rückgang der Wohnbevölkerung in Schweichlen-Bermbeck. Trendforscher gehen von einem Rückgang der Wohnbevölkerung von über 20% in den kommenden 25 Jahren aus.

1841 Anschluss an die Amtsverwaltung Herford-Hiddenhausen

Durch die Landgemeindeordnung von 1841 wurden die damals noch eigenständigen Gemeinden Schweicheln und Bermbeck der Verwaltungsgemeinschaft „Amtsverwaltung Herford-Hiddenhausen“ zugeordnet. Insgesamt 127 Jahre gehörte Schweicheln-Bermbeck der Verwaltungsgemeinschaft bis zur Gebietsreform zum Jahreswechsel 1968/69 an. Die Amtsverwaltung Herford-Hiddenhausen hatte ihren Sitz stets in Herford, in der Nähe des heutigen Kreistagsgebäudes.

1850 Waldgrab im Schweichelner Wald

Mitten im Schweichelner Wald befindet sich ein Waldgrab mit der Aufschrift: „Hier ruht in Gott die Stütze seiner Mutter und Geschwister Karl Theodor Werner Meinders, geboren 18.8.1820, gestorben 6.3.1850“. Verschiedene Erklärungen verbreitet der Volksmund zu dieser Grabstätte. Am häufigsten ist zu hören, Herrr Meinders sei ein Fördter gewesen, der bei einem Arbeitsunfall ums leben gekommen sei und man habe ihn direkt am Unfallsort beigesetzt. Eine andere Erzählung berichtet von Herrn Meinders als Landstreicher, welcher den Anwohnern gut bekannt war. Diese haben in dann im Wald beigesetzt. Ungewöhnlich ist es in jedem Fall, dass im 19.Jahrhundert Menschen mitten im Wald beigesetzt wurden. Aber die Verwaltung konnte seinerzeit durchaus solche Grabstätten bewilligen, soweit ein Berechtigtes Interesse bestand und eine ausreichende Ruhezeit sichergestellt werden konnte.